Wir wollen es glauben!
Es dürfte eine Premiere in der Fernseh-Welt werden: 13 Jahre nach dem Ende von Akte X hat der damals ausstrahlende Sender Fox Gespräche aufgenommen, die Serie wieder aufzunehmen – mit den gleichen Schauspielern, dem gleichen Produzenten (und Erfinder) und vermutlich auch den gleichen Autoren. Hat es das so schon mal gegeben? (Ja, hat es, aber damit es besser klingt, tun wir so, als wäre das nicht so..)
Und das, worüber da gesprochen wird, ist dabei viel größer als alles, von dem die hartgesottenen X-Philes jemals geträumt hatten. Seit dem nicht so erfolgreichen und auch nicht so richtig guten zweiten Film „I want to believe“ (2008) wünschten sich die Die-Hards nicht mehr als einen dritten Film, der einerseits diese tiefe Kerbe des miesen zweiten Streifens wieder auswetzen und andererseits endlich die Mythologie zu Ende erzählen sollte. Auf Twitter und Facebook gibt es diverse „The X-Files 3“-Bewegungen, die sich eine Weile mit nichts anderem beschäftigt haben als einem verdienten Ende der Reihe. Denn die endet – wer die letzte Folge der Serie gesehen hat, weiß es – mit dem Ende des Maya-Kalenders. Das Datum ist ja nun schon lange vorbei, der Film kam nie – die Aliens allerdings auch nicht, auch keine sonstige Apokalypse, Heureka! – und die Hoffnungen schwanden allmählich. Die einzigen Personen, die diese vagen Anflüge von Hoffnung noch ein wenig aufrechterhielten, waren die Hauptdarsteller selbst: David Duchovny und Gillian Anderson. Im Sommer vergangenen Jahres trat Duchovny endlich Twitter bei und kurz darauf starteten die beiden einen Twitter-Flirt vom Feinsten – begleitet von unzähligen Fan-Aufrufen, endlich einen dritten Film zu machen.
Dass nun nicht nur ein Film zur Debatte steht, sondern sogar eine Mini-Serie – MIT Duchovny und Anderson, zeigt ganz viel:
1.) Nach 13 Jahren ohne Außerirdische, Verschwörungen und dunklen Klamotten haben Duchovny und Anderson immer noch Bock auf Akte X. Sie haben beide lange gebraucht, diese Rollen irgendwie abzustreifen. Duchovny gelang es erst als Hank Moody in „Californication“, Anderson war lange gar nicht auf dem Bildschirm zu sehen, widmete sich Kindern und Theater und begeistert derzeit als Stella Gibson in „The Fall“. Dass diese beiden nun in die Rollen ihres Lebens zurückkehren, macht deutlich, dass auch sie noch an Mulder und Scully hängen und der Serie und den Charakteren ein würdiges Ende verpassen wollen.
2.) Fan-Tränen helfen! Tage, Wochen, Monate, ja Jahre vergingen – immer wieder gab es Petitionen, Flashmobs auf Twitter und Mailbombardements von Fans, die Serie doch bitte bitte zu Ende zu erzählen. Jahrelang betonte Erfinder Chris Carter, dass er bereit wäre, einen dritten Film zu machen. Jahrelang wiederholten Anderson und Duchovny ihre Bereitschaft, für einen dritten Film auch zur Verfügung zu stehen – und jahrelang hieß es immer wieder: Nur Fox kann das entscheiden, weil Fox das Geld freimachen muss. Es ist nicht ganz unwahrscheinlich, dass die immer noch zahlreich vertretene Fan-Base der X-Philes durchaus gewissen Einfluss auf diese Gespräche bei Fox hatte – ein bisschen dürfen sich die Philes diesen kleinen Zwischenerfolg also auch selbst ans Revers heften!
3.) Es gibt noch was zu erzählen: Die Story, die die Fox-Verantwortlichen im Sinn haben, ist zu groß und zu intensiv für einen 100-minütigen Film. Was ist nach 2008 passiert? Ist Scully noch Ärztin in der Klinik? Sitzt Mulder immer noch im weit abgelegenen Haus an einem Schreibtisch und sammelt Zeitungsausschnitte? Wo ist der gemeinsame Sohn William? Welche Bedeutung hat seine Existenz tatsächlich für die vermeintliche Apokalypse am 22.12.2012? Was ist mit den Agenten Doggett und Reyes passiert? Wie oft wird AD Skinner Mulder noch den Hintern retten müssen? Und wie viele Zigaretten hat der Krebskandidat seitdem geraucht?
4.) Fox glaubt, dass mit Akte X auch mehr als 20 Jahre nach der ersten Folge noch Geld zu verdienen ist. Nahezu unglaublich und ein Beweis dafür, dass diese Serie nicht nur eine der erfolgreichsten überhaupt war, sondern immer noch ist. Es bestätigt viele in der Ansicht, dass es selten, vielleicht nie etwas Besseres im Fernsehen gegeben hat. Und ganz leicht lässt sich darüber hinwegsehen, dass in den ersten beiden Staffeln karierte Blazer, unfassbar schlimme Frisuren und Handys in der Größe einer Telefonzelle zu sehen sind. Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Serie endlich auf Blu-Ray erscheint, steigt. Zumal ProSieben Maxx die auf 16:9 editierte HD-Variante bereits jetzt jeden Montagabend zeigt. Übrigens: nur ProSieben Maxx, als einziger Sender WELTWEIT. Nirgendwo anders gibt es Akte X in HD zu sehen. Mit dem Start einer Mini-Serie wäre der Erfolg einer Blu-Ray-Veröffentlichung (am besten mit noch nie gezeigten Szenen, Outtakes und anderen Specials) vorprogrammiert.
The truth is out there!
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