Serienhit lässt nicht locker: “The Boys” bieten was für Auge, Herz und Hirn
Die Jungs (und die Mädels) sind wieder in der Stadt: Die zweite Staffel der Erfolgsserie “The Boys” setzt nahtlos dort an, wo uns die erste Season fassungslos zurückgelassen hat. Noch immer mühen sich Billy Butcher (Karl Urban), Hughie Campbell (Jack Quaid) und ihre Truppe, den sinistren Großkonzern “Vought” in die Knie zu zwingen. Das undurchsichtige Unternehmen lässt nämlich auch nach dem unfreiwilligen Ableben ihrer Top-Managerin nicht von seinen Machenschaften ab. Erschwert wird das Unterfangen der zerstrittenen Guerillas nicht nur durch Hughies komplizierte Beziehung zu Annie (Erin Moriarty), sondern vor allem durch einige neue Figuren auf dem Schachbrett. So tritt die rassistische Superheldin Stormfront (Aya Cash) in das Leben von Homelander (Antony Starr). Und zu den überraschenden Entwicklungen um die nicht nur auf den zweiten Blick völlig kaputten Kostümierten kommt noch Unruhe auf den Straßen.
Selten hält eine Serie ein derart hohes Niveau – und zwar durchgehend in jeder Folge. Die Geschichte um ein halbes Dutzend vom Schicksal gebeutelter Gestalten, die dem Treiben angeblicher Streiter für das Gute auf die Schliche kommen, ist auch noch längst nicht fertig erzählt und bietet Überraschungen am laufenden Meter. Praktisch jede zweite Szene lässt die Zuschauer irritiert, entsetzt oder amüsiert auf den Fernseher starren. Mehr an schwarzem Humor und krasser Brutalität, an beißendem Zynismus und bitterer Gesellschaftskritik, an intelligenten Anspielungen und absurden Situationen kann man kaum in eine Comic-Verfilmung packen. Man muss es sehen, um es zu glauben – und man sollte es gesehen haben, weil einem sonst ein knallbuntes Kleinod im längst verwinkelten Serienkosmos entgeht. Einschalten ist für Prime-Gucker definitiv Bürgerpflicht – sonst gibt’s von Homelander was auf die Ohren.