Insert name here: Big trouble in little China
Klar: Mit Filmen und Serien kennen wir uns aus. Und doch haben Kartoffeln manchmal Löcher, Sitzkartoffeln also auch: Wissenslücken. Wer kennt schon jeden Klassiker? Wir jedenfalls nicht. Wollen wir aber. Also rufen wir uns gegenseitig die Titel von Meisterwerken der Filmgeschichte zu, die das Gegenüber noch nie gesehen hat. Und nun gucken muss – und darüber schreiben (natürlich ohne Google).
Markus rief: Big trouble in little China
Kirstens erster Gedanke: Noch nie gehört, klingt nach Jackie Chan.
Ich finde den Film bei Netflix und schaue mir erst einmal das Cover an: Bunt, schrill, eindeutig 80er. Könnte ein Actionfilm sein, sieht aber auch ein bisschen so aus, als sei es eine Persiflage darauf. Abenteuerlich, aber völlig absurd.
Ich bin begeistert, dass ich mit dieser Ersteinschätzung Recht behalte, obwohl ich beim zweiten Blick entdeckt hatte, dass Kurt Russell die Hauptrolle spielt und mir bisher gar nicht klar gewesen ist, dass Russell SOLCHE Filme dreht. Aber Markus sagt, der Film sei Kult – also muss was dran sein.
Ich bin zu Beginn ein bisschen irritiert und komme nicht richtig in die Handlung. Es könnte auch daran liegen, dass ich mit dem Film beginne, als ich abends schon relativ müde auf der Couch sitze, aber es dauert dennoch knappe 15 Minuten, bis ich begreife, was die Handlung sein wird. Dann erkenne ich Kim Cattrall und muss schmunzeln. Die Dame kannte ich bisher wirklich nur aus Sex and The City.
Ich schaue den Film auf Englisch und bin relativ schnell genervt. Die Art wie Russell spricht, lässt mich erst vermuten, dass er es offenbar nicht besser kann. Ich bin enttäuscht von seiner Schauspielleistung. Ein paar Minuten später wird mir klar, dass das offenbar genau so angelegt ist. Kurt Russell als “Mr. Burton” soll genauso achselshirtig, vokuhilatragend und unterbelichtet rüberkommen. Vermute ich zumindest.
Spannend wird es, als sich die Handlung dann nach “Little China” verlegt und “Mr. Burton” und seine Entourage auf der Suche nach den beiden entführten Damen sind, die offenbar grüne Augen haben und einer fleischlos gewordenen Person namens Lo Pan verhelfen sollen, seine Menschlichkeit zurückzuerlangen. Ziemlich abgedreht. Lo Pan ist jetzt offenbar nur noch ein 2200 Jahre alter Geist, der irgendwann mal irgendwie – ich habe es ehrlich gesagt nicht ganz verstanden – aufbegehrte und dann verflucht wurde. Jedenfalls muss oder soll er eine der beiden Frauen heiraten und die guten Amerikaner versuchen natürlich, das zu verhindern.
Ich mag solche Filme. Völlig absurd, völlig bescheuert, völlig sinnlos – aber extrem lustig. Der Klang von Lo Pans Stimme – ich habe keine Ahnung, wie der Schauspieler heißt, denn ich darf ja nichts googeln – hallt heute noch in meinen Ohren. Die Art, wie er “Mr. Burton” sagt, finde ich auch heute, ein paar Tage nach dem Gucken, noch extrem furchteinflößend.
Nein, das ist objektiv kein guter Film. Ich habe keine Ahnung, wie er im Kino gelaufen ist, aber meine Vermutung ist: nicht gut. Dennoch hat er definitiv was Kultiges und ich kann verstehen, wieso Markus ihn ausgewählt hat. Ich bin aber auch froh, dass sowohl Kurt Russell als auch Kim Cattrall sich durch diesen Film ihre Karriere nicht komplett verbaut haben. Es wäre schade gewesen.