“The Acolyte”: Kampfkunst und Mörderjagd im All
Zwei Jahrhunderte vor dem Aufstieg des galaktischen Imperiums sorgt der Orden der Jedi für Frieden in der Galaxis. Dieser wird jedoch jäh gestört, als eine unbekannte Attentäterin mehrere Jedi-Meister tötet. Meister Sol (Lee Jung-jae) erhält den Auftrag, die Mörderin zu finden. Hauptverdächtige ist ausgerechnet sein früherer Padawan Osha (Amandla Stenberg), die den Jedi einst den Rücken kehrte, sich nun aber dem Ermittler anschließt, um ihre Unschuld zu beweisen. Rasch stellt sie fest, dass sie mehr mit der Gesuchten verbindet, als sie und der Orden zunächst ahnen. Und dass hinter den Taten die finsteren Pläne eines uralten Feindes stecken. Die wahre Mörderin ist nicht allein, denn dessen Kämpfer treten immer zu zweit auf…
Natürlich wurde schon im Vorfeld scharfe Kritik an “The Acolyte” laut, weil die neue Star-Wars-Serie die schwere Bürde hat, das wiedergutzumachen, was Gurken wie “The Book of Boba Fett”, Mediokres wie “Ahsoka” und Durchwachsenes wie “Obi-Wan Kenobi” vermasselt haben. Die Messlatte lag nicht eben hoch – und genau das ist das Problem. Die Fans wollen endlich wieder eine Serie in der Qualität der ersten beiden Staffeln von “The Mandalorian”. Wenn dann Autorin und Regisseurin Leslye Headland all zu laut das unbeliebte Lied von der “Wokeness” singt und einer der Darsteller gleich zweimal in Interviews Luke mit Anakin verwechselt, wird im toxischen Teil der Gemeinde wie erwartet getobt.
Schon Yoda wusste, wie es besser geht. “Erst die Serie ihr euch anschauen solltet”, lautete stets sein Rat. “Mal wieder einkriegen ihr euch müsst”, schrieb er allzu besserwisserischen Nörglern gerne ins Poesiealbum. Hört auf den Meister: Die beiden ersten Folgen, die Disney+ zum Auftakt zur Verfügung stellt, sind nämlich wirklich gut. Sie entführen uns in eine Ära, die wir bislang nicht in bewegten Bildern gesehen haben und die sich ästhetisch schon ein wenig vom Bekannten unterscheidet. Die Hohe Republik kommt recht verstaubt und betulich daher, was die Gewaltausbrüche umso drastischer macht. Es gibt gleich mehrere Zweikämpfe, die in ihrer Martial-Arts-Ausrichtung daran erinnern, was Chirrut Îmwe und Baze Malbus in “Rogue One” angestellt haben. Die Jagd nach der Mörderin hingegen ist anfangs ein klassisches Whodunit und überraschend spannend inszeniert.
Der Auftakt ist also vielversprechend. Da die Serie quasi ein Prequel ist, setzt sie zudem nicht allzu viel Fachwissen voraus (anders als jene Mehrteiler, die sich auf die Trickreihen beziehen). Wer sich auf ein Abenteuer zwischen “Der Name der Rose”, Karatefilm und unserem geliebten Sternenkrieg einlassen möchte, sollte auf alle Fälle einen Blick riskieren.