Die Heranwachsenden und die Toten: “The Walking Dead: World Beyond”
Die Adoptivschwestern Iris (Aliyah Royale) und Hope Bennett (Alexa Mansour) sind in einer Welt aufgewachsen, in der die Toten wandeln. Die Teenager leben seit zehn Jahren mit der stetigen Bedrohung in der Zombie-Apokalypse. Ihr Zuhause ist eine geschützte Siedlung, in der die Menschen etwa auf dem Niveau der späten Pionierzeit wohnen und arbeiten. Kontakt nach außen haben sie ebenfalls: Zum einen finden Expeditionen ins verwüstete Umland statt, immer bedroht durch hungrige Untote. Zum anderen bekommen die beiden Halbwaisen regelmäßig Faxe (!) von ihrem Vater, der als Wissenschaftler in einer anderen Kolonie arbeitet. Eigentlich vorübergehend – doch seine jüngsten Nachrichten machen deutlich, dass er nicht ganz freiwillig “ausgeliehen” wurde. Was hat die undurchsichtige Elizabeth Kublek (Julia Ormond) damit zu tun, die knallharte Vertretern einer der beiden anderen Kolonien (deren Hubschrauber Fans der Originalserie bekannt vorkommen werden)? Kurzerhand machen sich die unterschiedlichen Schwestern auf, um ihren Dad zu suchen. In Begleitung der beiden Außenseiter Silas (Hal Cumpston) und Elton (Nicolas Cantu) wagen sie sich ins Ödland, das von den Zombies überrannt ist.
“The Walking Dead” für Teenager? Sicher, auf den ersten Blick könnte man “The Walking Dead: World Beyond” so abtun. Aber die erste Folge der neuen Serie, die Amazon Prime künftig freitags fortsetzt, weckt durchaus das Interesse am neuen Projekt der Produzenten. Ungewöhnlich: Anders als “Fear The Walking Dead” (der erste Ableger) spielt sie ein Jahrzehnt nach Ausbruch des Zombie-Virus, hat also nicht nur einen geänderten Blick auf das Geschehen, sondern einen relativ neuen Ansatz. Noch ungewöhnlicher: Nach zwei Staffeln mit jeweils zehn Folgen soll die Geschichte auserzählt und damit Schluss sein. Dies ist also nicht etwa der Nachfolger der Mutterserie, deren Ende ja beschlossen ist. Dennoch gibt es klare Bezüge – ja, es würde nicht mal überraschen, wenn wir einen wichtigen TWD-Charakter wiedersehen und endlich mehr über sein Schicksal erfahren…
So langsam mögen sich die wandelnden Leichname zwar totgelaufen haben, aber dieser kurze und spannende Blick aus einem anderen Winkel haucht dem Franchise doch noch ein wenig Leben ein.