Knalliger Abgang und starke Fortsetzung: Die lebenden Toten finden zur alten Form zurück
Aufruhr in Atlanta: Während um sie herum die untote Apokalypse tobt, haben sich die Überlebenden um Rick (Andrew Lincoln) nach langem Leiden und einigen gewalttätigen Auseinandersetzungen zusammengerauft, um den so genannten “Saviors”, aber vor allem deren Anführer Negan (Jeffrey Dean Morgan) in einer letzten Schlacht die Stirn zu bieten. Und so stehen sie zusammen, der verbitterte Ex-Sheriff, die Frau mit dem Schwert, der selbsternannte König, die zornige Witwe und all die anderen Gebeutelten, um sich der Übermacht der gewalttätigen Verbrecher zu stellen. Als der Kampf beginnt, wird schnell klar: Nichts ist, wie es scheint. Und auch Feiglinge können zu Helden werden.
Na also! Endlich findet “The Walking Dead” zu alter Stärke zurück! Auf den letzten Metern beweisen die Produzenten, dass sie noch immer in der Lage sind, eine der besten Serien der Gegenwart am Laufen zu halten. Das Finale der achten Staffel hat Action, Spannung, aber vor allem Emotionen und jede Menge Überraschungen zu bieten. Hier gibt’s wie immer keine Spoiler, aber soviel sei verraten: “Wrath” (“Zorn”) macht Hoffnung für Staffel 9. Und hat mal wieder die Fans zum Leben erweckt, wobei einigen vor allem die vorletzte Szene so schwer im Magen liegt, dass der Titel der Folge eine weitere Bedeutung bekommt.
Wer während der quälend langen Geschichte um den Kampf gegen den verhassten und nahezu unbezwingbaren Negan vergessen hat, was einst so begeisternd an TWD war, wird hiermit daran erinnert. Das Ende der Welt hat eine Zukunft. Bleibt zu hoffen, dass die schlaffen Zuschauerzahlen dieser keinen Strich durch die Rechnung machen.
Zumal die Ablegerserie – ohnehin seit mindestens anderthalb Staffeln sehr originell und großartig – den Faden aufnimmt und das Serienuniversum sehenswert vergrößert. Der Trick ist dabei simpel: Morgan (Lennie James) marschiert einfach als einsamer Wanderer Richtung Mexiko und landet so mitten im Geschehen von “Fear The Walking Dead”. Dort trifft er auf neue Verbündete, was ihm gar nicht in den Kram passt. Denn der störrische Stockkämpfer wird noch immer von Visionen geplagt und hat daher der Gemeinschaft den Rücken gekehrt, um Ruhe zu finden. Sofern das unter lebenden Toten und in ständiger Gefahr für Leib und Leben überhaupt möglich ist.
Das Besondere an der ersten Folge der vierten Staffel, die Amazon Prime bereits zur Verfügung stellt: Niemand der FTWD-Darsteller ist zu sehen, keine der etablierten Figuren spielt mit. Erstaunlicherweise ist das eigentlich eine TWD-Folge, also ein fließender Übergang, der sich vermutlich erst mit Episode 2 tatsächlich abzeichnen wird. Und (wieder keine Spoiler) sie lässt sich am besten mit einer Anlehnung an Stephen King beschreiben: Der Mann in Schwarz floh durch die Wüste, und der Revolvermann folgte ihm. Glaubt es oder nicht – wenn ihr sie gesehen habt, werdet ihr das verstehen.
Die eine Serie zeigt sich in alter Form, die andere bleibt gewohnt packend – so machen die Abenteuer in der Welt der wandelnden Leichen wieder Spaß. Blutigen Spaß, das ist klar.