Nachklapp zum Finale von “The Biggest Loser”
Wenn es eine Trash-Sendung im deutschen Fernsehen gibt, die ich gerne und nachhaltig und immer wieder gucke, dann ist es The Biggest Loser. Zuerst auf ProSieben mit Kati Witt, dann auf Kabel1 mit Regina Halmich und nun mit Christine Theiss als Moderatorin. Warum ich die Sendung so gerne mag, zeigt die diesjährige Staffel ganz besonders. Bernhard, Kandidat in Team Orange, hat die größte Verwandlung hingelegt, und das nicht nur optisch. Aus ihm ist wirklich ein neuer Mensch geworden. Diese Verwandlung zu beobachten, irgendwie Teil davon zu sein, das macht die Sendung für mich so besonders. Natürlich spornen mich die Anstrengungen und Mühen der Kandidaten auch selbst an, mehr Sport zu treiben. Vielleicht ist diese Sendung deshalb etwas Besonderes für mich.
Am 8. Mai wurde nun das Finale ausgestrahlt und wie schon vergangenes Jahr ließ diese Finalshow mal wieder einige Wünsche offen.
1.) Der Moderator neben Christine Theiss
Wer ist dieser Mann? Muss man Matthias Killing kennen? Wieso tut er so, als würde er alle Kandidaten schon ewig kennen, als wäre er im Camp dabei gewesen und als wäre er ein Freund? Dass Christine Theiss so eine Sendung nicht allein moderieren kann, dürfte klar sein, aber die Lösung, die Sat1 bisher gefunden hat, ist keine. Der Mann wirkt unauthentisch und unmotiviert. Schön, wie er beim Finale zu einem der Kandidaten irgendwann sagte: “Wir kennen uns ja nicht!” So ist es. Auch die Kandidaten schienen es mitunter befremdlich zu finden, wie der Moderator auf sie zugegangen ist. Für das nächste Jahr wünsche ich mir eine andere, bessere Lösung.
2.) Die Preise für die Zweit- und Drittplatzierten
Gutscheine für ein Fitness-Studio? Im Ernst, Sat1? Schon klar, Product Placement. Und FitnessFirst ist euer Sponsor. Und dass man die noch mal in Szene setzen muss, ist verständlich. Aber mal wirklich, ganz im Ernst: Was sollen Menschen, die gerade innerhalb von sechs Monaten einen Großteil ihres Gewichts durch Ernährungsumstellung und Mitgliedschaft in einem Fitness-Studio verloren haben, mit einem Gutschein für ein Fitness-Studio? Dass hier FitnessFirst so dämlich ins Bild kommen muss, empfinde ich persönlich als größte Lächerlichkeit dieses Finales. Das dürfte doch auch dem Sponsor nicht recht sein.
3.) Der Nicht-Überraschungseffekt
Letztes Jahr erfuhren wir bei der Aufzeichnung des Finales (welche übrigens eine Geschichte aus der Hölle war, aber das nur am Rande), dass die Kandidaten schon vor der Aufzeichnung des Finales gewogen werden – alle. Nur so kann natürlich garantiert werden, dass es noch einen Überraschungseffekt für den Zuschauer gibt. Nur so kann natürlich garantiert werden, dass Denise gaaaanz lange auf der Couch sitzt und auf die Reise hoffen darf und dann – oh Wunder – im ALLERLETZTEN Moment Bahar ihr diese Reise noch “klaut”. Welch Überraschung! Nicht! So war es schon letztes Jahr und so ist es extrem vorhersehbar. Ich will: mehr Überraschung, mehr Unvorhergesehenes und weniger eine komplett durchgeplante Sendung mit Kandidaten, die sich vorher schon alle gesehen haben und gewogen wurden.
An dieser Stelle muss man mal Christine Theiss hervorheben, die keinen der Kandidaten sehen will, bevor sie auf die Bühne kommen – nur so ist ja auch ein Überraschungseffekt möglich. Alles andere ist minutiös geplant und alles, aber keine Überraschung. Dementsprechend authentisch ist Christines Reaktion auf die Kandidaten – das einzig Authentische an diesem Abend.
Auch die drei Finalisten werden natürlich so gewogen, dass vor dem letzten Kandidaten auch rein optisch noch nicht klar ist, wer gewonnen hat. Gähn! Kann aber doch sein, dass schon der Erste das Rennen macht. Nein?!
4.) Der Termin der Aufzeichnung
Das war doch 2012 deutlich besser gelöst. Damals wurde das Finale eine Woche vor der Ausstrahlung aufgezeichnet. Die Kandidaten hatten so nicht nur knapp zwei Monate länger Zeit, abzuspecken und für einen wirklichen Überraschungseffekt zu sorgen. Nein, damals kamen durch die spätere Aufzeichnung auch wesentlich weniger Spoiler per Facebook ans Licht. Während die Kandidaten sich penibel an die Vorgabe und Anweisung gehalten haben, keine aktuellen Fotos zu veröffentlichen, hielt sich die offizielle TBL-Facebook-Seite nicht daran und postete fleißig ein Bild aus der Finalshow – 10 Tage vor der Ausstrahlung. Das nervt und das will jemand, der wirklich intensiv diese Sendung verfolgt, nicht 10 Tage vorher wissen.
Fazit: Das Schlimmste und Schlechteste am gesamten Konzept von The Biggest Loser ist jetzt schon zum dritten Mal nacheinander das Finale. Wieso macht man daraus keine Live-Show? DAS wäre authentisch.
Was die Sendung als solche angeht, wünsche ich mir für das nächste Jahr wie viele andere mehr darüber, was die Kandidaten essen, wie sie umgestellt werden und was sie so am Tag an Sport machen – und bitte bitte weniger Show, weniger nachgestellte Streit-Szenen etc. Hier geht es doch ums Abnehmen und nur in zweiter Linie um persönliche Animositäten.
Und: Wäre es nicht möglich, statt eine prozentuale Abnahme auszurechnen, einen Wert aus gebildeter Muskelmasse, verlorenem Fett und Wasser sowie Körpergewicht zu bilden? Anders ist nicht gewährleistet, dass sich ein Kandidat nicht schon fast krankhaft auf 63 Kilo runterhungert. Anders ist auch nicht gewährleistet, dass mal eine Frau dieses “Spiel” gewinnt. Das ist faktisch sonst nicht möglich.