Von einem, der nicht auszog, um Monster zu jagen…
Manchmal bin ich durchaus in der Stimmung, mir mal einen Film anzugucken, der mit meinen mitteleuropäisch und amerikanisch geprägten Sehgewohnheiten bricht. Da darf es dann gern was Asiatisches sein – also durchaus etwas schräger und anderen Traditionen verpflichtet. So haben die Japaner ja gar kein Problem damit, dass “ihr” Godzilla auch heute noch meist von einem Kerl im Gummianzug verkörpert wird. Die Kaiju haben in ihrer Ahnenreihe halt das Kabuki-Theater statt der Dramen von Shakespeare. Mit Animes kann man mich in der Regel jagen (Ausnahme: Frühwerke à la “Captain Future”), das sind mir dann doch zuviel glotzäugige Schulmädchen und schleimige Tentakel in technisch schlechten Trickfilmen. Manche Martial-Arts-Geschichten mag hingegen sehr gern, als neueres Beispiel sei “The Raid” (Indonesien, 2011) genannt, und der südkoreanische Monsterstreifen “The Host” (2006) ist sogar einer meiner Lieblingsfilme.
Amazon Prime Video hat nun ein Werk namens “Monster Hunt” aus dem Jahr 2015 im Angebot, von dem ich nur wusste, dass er wohl der erfolgreichste chinesische Film aller Zeiten ist. Allein der Titel sorgte für stille Vorfreude: Monsterjagd. Das klang vielversprechend.
Die ersten anderthalb Minuten schienen dieses Versprechen auch einzulösen. Eine Stimme aus dem Off berichtete von fernen Zeitaltern, in denen Menschen und Monster friedlich zusammenlebten. Eines Tages vertrieben die Menschen jedoch die Monster, die seither in einer Art Reservat vor sich hinvegetierten. Untermalt wurde diese Vorgeschichte von durchaus stimmigen Aufnahmen dunkler Berge und Wälder. Unter den Monstern gab es nun ebenfalls Streit, und nach dem erfolgreichen Attentat auf ihren Gatten musste die alte Monsterkönigin fliehen, was wegen ihrer Schwangerschaft nicht ganz einfach war. (Alt, aber schwanger – so kenne ich dich, asiatisches Fantasy-Kino.) Also raschelte es im Gebälk, und der Zuschauer wurde Zeuge dieser Flucht. Dann schaltete ich den Film aus. Weshalb?
Ganz einfach: Man sah zum ersten Mal die Monster. Und sie sahen so aus:
Ernsthaft, Leute: Wozu relativ aufwändige Tricktechnik, wenn man damit die fuckin’ Familie Barbapapa zum Leben erweckt?!