2018: Mein Fernsehjahr
Seit zwei Jahren frage ich mich am Ende eines Jahres, ob es sich überhaupt lohnt, einen Fernseh- und Serien-Rückblick zu tippen, denn ich stelle fest, dass ich zunehmend weniger Fernsehen und Serien schaue. Actionhelden-Serien auf Netflix interessieren mich so wenig wie einige der Amazon “Originals”. Die einzige Ausnahme ist Jessica Jones. Und dennoch, mit einem bedächtigen Blick zurück, ist die Liste der zurückgelegten Strecke an Fernsehminuten beträchtlich. In diesem Jahr habe ich folgende Serien konsumiert:
- Akte X, Staffel 11
- Lucifer, Staffel 3
- The walking dead, Staffel 8/Teil 2 und Staffel 9/Teil 1
- Travelers, Staffel 3
- Orange is the new black, Staffel 6
- Grace and Frankie, Staffel 4
- Homecoming, Staffel 1
- The man in the high castle, Staffel 3
- Heldt, Staffeln 1 bis 6
- Bodyguard, Staffel 1
- Star Trek: Discovery, Staffel 1
- Designated survivor, Staffel 2 nach der Hälfte abgebrochen
- Jessica Jones, Staffel 2
Gar nicht erst mehr angefangen habe ich Staffel 4 der Serie “The affair”, nachdem die Serienjunkies eindrucksvoll den Tod eines der Protagonisten gespoilert haben. Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich sagen soll: “Danke, dass ihr mir die Lebenszeit gespart habt” oder “Maaaaann, das hätte ich gerne selbst herausgefunden”.
Hinzu kommen etliche Folgen verschiedener Serien aus den 80er- und 90er-Jahren aus dem Nachmittagsprogramm bei Sat1 Gold. Meine Wiederentdeckung in den letzten Wochen ist die so großartige Serie “Chicago Hope”, die nun wieder bei Sat1 Gold läuft, wofür ich sehr dankbar bin. Darüber hinaus hätten wir noch “Diagnose: Mord”, “Mord ist ihr Hobby”, “Hotel”, “Love Boat” und “Ein Engel auf Erden”. Da mich ein langwieriger Infekt seit Ende November immer wieder mal mehrere Tage außer Gefecht gesetzt hat, habe ich mich dort so lange berieseln lassen, bis mein Fernseher irgendwann fragte, ob ich nicht ausschalten möchte, da ich offenbar weder umschalte noch die Lautstärke regele noch sonst irgendeinen Knopf auf der Fernbedienung drücke. Nein, danke, ich möchte weitergucken.
Hinzu kommen außerdem wenigstens 25 Tatorte und Polizeirufe, ich habe nicht gezählt. Vielleicht sind es mehr, vielleicht weniger. Auch hier gab es Höhen, Tiefen und Filme, bei denen ich bereits vergessen habe, wovon sie handelten.
Aber von oben!
- Akte X, Staffel 11
Es gibt genau zwei Dinge, die man an dieser Staffel gut finden MUSS.
Erstens: Sie ist deutlich besser als Staffel 10.
Zweitens: Die Serie ist nach dieser Staffel 11 zu Ende.
Ja, es ist irgendwie genau so schlimm, wie es sich liest. Meine Erwartungen waren nach Staffel 10 ohnehin schon unter den absoluten Nullpunkt gefallen. Wer ernsthaft noch erwartet, Chris Carter hätte immer noch etwas in petto, der hat Pandoras Büchse wirklich zu lange offen gelassen. Staffel 11 hat mich gut unterhalten, Staffel 11 hatte Höhepunkte. Staffel 11 hatte aber auch einen unglaublichen Tiefpunkt: das Finale. Nein, man muss eine über 50-jährige Scully nicht noch einmal schwängern, damit sie den Verlust ihres Sohnes besser verkraften kann. Nein, man muss auch nicht zehn Minuten des Finales mit einer absurden und total sinnlosen Verfolgungsjagd füllen. Okay, doch, das muss man, wenn einem sonstige Ideen abhandengekommen sind oder besser: nie vorhanden waren. Ja, ich bin wütend auf Chris Carter. Aus dem einzigen Grund, dass er es sich mit seiner schludrigen Autorenarbeit nun auch mit Gillian Anderson verscherzt hat. Carter hat Scully so sehr in Grund und Boden geschrieben, dass Anderson die Rolle nie wieder spielen wird und will – nicht nur um sich selbst, sondern sicher auch, um Scully einen letzten Funken Respekt und Würde zu bewahren.
Die Highlights in Staffel 11 waren sicherlich die Folgen “Plus One” (zu deutsch Galgenmännchen) mit der großartigen, grandiosen, überragenden Karin Konoval in einer Doppelrolle als mordendes und durchgeknalltes Zwillingspärchen. Wer diese Folge nicht gesehen hat, sollte das allein wegen Konoval nachholen. Es ist unfassbar gut! Ein weiterer Höhepunkt: “The lost art of forehead sweat” (zu deutsch Der Mandela-Effekt). Diese Folge hätte gerne, sehr gerne die letzte Folge sein dürfen. Sie endet mit Scullys Worten: “Ich will mich daran erinnern, wie es war. Ich will mich daran erinnern, wie alles war.” Das hätten wir gekonnt, hätte Carter die Finger vom Griffel gelassen. In dieser Folge wird das ganze X-Files-Universum gekonnt auf die Schippe genommen. Da wäre noch mehr drin gewesen, zugegeben. Aber es ist einfach eine unglaublich unterhaltsame Episode. Ein ebenso gutes Zitat aus dieser Folge:
“So that’s the truth? We’re not alone in the universe? But nobody likes us?” – Mulder
Auch die anderen Folgen sind unterhaltsam. Eine ist sehr blutig (“Nothing lasts forever”/”Nichts währt ewig”), eine klassisch X-Files (“Familiar”/”Das Tor zur Hölle”) mit einem Grusellied, das sich nach wenigen Sekunden ins Hirn brennt.
Und dann ist da noch die Folge “Rm9sbG93ZXJz“, eine Anlehnung, oder eher eine zarte Erinnerung, an Black Mirror. Im Nachhinein für mich eine meiner Lieblingsfolgen im Reboot, auch wenn sie einige Lücken, Löcher, Schwächen hat. Es wird wenig gesprochen, es ist absurd, es ist gruselig, und es ist witzig.
Doch unter dem Strich steht das Fazit von oben: Danke, dass es vorbei ist, dann kann es nicht noch toter geschrieben werden, als es schon ist.
- Lucifer, Staffel 3
Gott sei Dank hat Netflix diese Serie gerettet. Das Ende von Staffel 3 ist nun mal keins. Und es gibt nichts Schlimmeres als schwache, falsche, unvollständige Serien-Enden. Wenn man den Vorschauen auf Staffel 4 glauben kann, wird erst einmal alles wieder schlimmer, bevor es besser wird. Staffel 3 jedenfalls war sehr unterhaltsam, unfassbar traurig, actionreich und teilweise für mich auch entnervend. Es gab Situationen, in denen mir das eitle, selbstverliebte und völlig blinde Getue von Lucifer unfassbar auf den Senkel ging. Offenbar wollte man hier zurück zu den Wurzeln. Doch für diesen Charakter, der so einen weiten Weg zurückgelegt hat, ist es nicht nachvollziehbar, dass er zwischendurch immer wieder bei Null anfängt. Da hätte ich mir mehr als das Muster gewünscht, in dem immer wieder die Geschichte erzählt wird, dass für Lucifer grundsätzlich die anderen Schuld tragen und er nur ein Opfer ist. Da wünsche ich mir für Staffel 4 ein bisschen mehr Weiterentwicklung. Vielleicht eben Charakterkämpfe der anderen Art. Für mich lebt diese Serie von seinen großartigen Charakteren. Das gilt für Forensikerin Ella ebenso wie für die kleine Trixie, Charlotte Richards oder Amenadiel oder Therapeutin Linda. Sie alle sind Originale, großartig geschrieben und machen viel Spaß. Davon bitte mehr.
- The walking dead, Staffel 8/Teil 2 und Staffel 9/Teil 1
Das ist eine jener Serien, die ich nur noch schaue, weil ich wissen will, wie es zu Ende geht. Dafür sollte man alle Zwischenschritte kennen. Gut, einige Hauptcharaktere sind jetzt tot. Carol und Daryl sind wohl die einzigen Verbliebenen vom Hauptcast in Staffel 1, right? Und für mich stand ab Staffel 4 fest: Wenn einer der beiden geht, dann bin ich raus. Das gilt nach wie vor. Zum Inhalt kann ich kaum was sagen. Der ist so dröge und wenig überraschend, dass ich zwischendurch beim Gucken am Handy tippe, Candy Crush spiele, mir die Fußnägel schneide oder mein Bücherregal umsortiere. Außerdem sind da jetzt Pferde. Und ich kann mit Pferden nicht.
- Travelers, Staffel 3
Gleiche Kategorie, gleiches Problem. Travelers kämpft schon seit Staffel 2 damit, dass von allen Staffelfolgen 80% grottenlangweilig sind und sich die Lage dann in den letzten zwei bis drei Folgen zum Staffelende zuspitzt. Das ist so vorhersehbar wie der Fakt, dass Weihnachten auf den 24. Dezember fällt. Auch diese Serie schaue ich nur noch, weil ich wissen will, wie es ausgeht. Und wenn dann die besagten drei großartigen Folgen am Ende kommen, bin ich meistens ganz schnell wieder versöhnt. Noch ist nicht klar, ob eine vierte Staffel kommen wird, hier haben es die Macher aber geschafft, ein Ende hinzulegen, das eine vierte Staffel überflüssig machen könnte/würde. Ich brauche keine weitere Staffel, um zu begreifen, dass Reisende aus der Zukunft uns nicht dabei helfen können, den Klimawandel, Despotismus, Kriege und Vernichtung aufzuhalten. Allerdings hätte ein “Reboot” in Staffel 4 den Vorteil, dass alles von vorne beginnen würde. Wie würde das aussehen? Das ist die einzige Frage, die nach 03×10 bleibt.
- Orange is the new black, Staffel 6
Die Knast-Frauen sind inzwischen so etwas wie meine Familie. Mir ist es egal, wie langweilig die Folgen sind. Ich will wissen, was meine Schwestern, Cousinen und Tanten so treiben. Dennoch gut, dass die Serie im kommenden Jahr zu Ende geht. Es würde sich sonst totlaufen. Staffel 6 war deutlich schwungvoller als Staffel 5. Es gab Action, Intrigen, Gesellschaftskritik, Liebe, eine wie immer großartige Uzo Aduba, die immer noch die Rolle ihres Lebens spielt. Mir fehlten allerdings so einige Charaktere in Staffel 6. Und wehe, sie bringen sie zum Abschied nicht zurück.
- Grace and Frankie, Staffel 4
Staffel 4 ließ mich unentschlossen zurück: War das jetzt lustig oder eigentlich sehr traurig? Grace und Frankie leben plötzlich im Altersheim und sind gar nicht mehr die rüstigen Rentner-Frauen, die dem Leben ein Schnippchen nach dem anderen schlagen. Diese Staffel ist wahnsinnig intensiv, auch wenn große Highlights fehlen. Nun sitzen sie also irgendwie in einer Einrichtung für schwache, alte, verwirrte Menschen. Und alles in mir schreit: Neeeein, da gehören sie verdammtnochmal noch lange nicht hin. Auch deshalb kann ich Staffel 5 nicht erwarten. Lily Tomlin und Jane Fonda sind mir ans Herz gewachsen.
- Homecoming, Staffel 1
Die Serie habe ich kürzlich erst bei Amazon Prime entdeckt, als ich auf der Suche nach etwas Schönem zum Gucken war. Dann sah ich Julia Roberts, die ich liebe, und habe sofort angefangen, diese Serie zu inhalieren. Schöne Bilder, beeindruckende Regie, geniale Atmosphäre, Klassedialoge. Hier passt irgendwie alles. Wer die Serie noch nicht gesehen hat, sollte das nachholen. Die Folgen sind angenehm kurz, keine ist länger als 35 Minuten. Und die Zeit reicht dicke aus, um eine tragische, ruhige, schöne Geschichte zu erzählen. Es ist übrigens das erste Mal gewesen in meinem Leben, dass ich mit einem Non-Happy-Happy-End durchaus zufrieden war. Ich habe die ganze Zeit gebetet und gehofft, dass sie die Hand dort lässt, wo sie war. Nämlich auf der Karte auf der Bank. Als Walter dann das Restaurant verlassen hatte und das Besteck wieder “falsch” lag, war es Happyend genug für mich, denn hier wurde klar: Manche Menschen werden sich immer wieder auf die gleiche Weise begegnen. Und auf gleiche Weise wird der Blitz einschlagen. Definitiv eine Guckempfehlung.
- The man in the high castle, Staffel 3
Ich wollte nach Folge 5 gar nicht mehr weitergucken, weil, naja, wer es gesehen hat, der weiß es. Es ist krass, wie konsequent die Autoren die Hauptcharaktere töten. Zeitweise fühlte ich mich wie bei Game of Thrones. Ich frage mich heute noch, wie das die Geschichte weiterbringen soll. Apropos Geschichte: Die wird auch in Staffel 3 noch derartig langsam erzählt, dass beim Gucken einer einzigen Folge gefühlt vier Stunden vergehen. Es ist langsam, sehr langsam. Und ich bin sehr ungeduldig. Trotzdem halte ich durch. Die Schauspieler, Rufus Sewell vor allen anderen, sind toll. Die Geschichte birgt immer noch so viele Geheimnisse, da sind meine heißgeliebten Sci-Fi-Anteile, ich bleibe dran!
- Heldt, Staffeln 1 bis 6
Ja, als mir die amerikanischen Serien kurzzeitig etwas zu schwer wurden, habe ich die deutsche Krimi-Serie Heldt inhaliert. Kurzweilig, witzig, spannend, romantisch, gut gemacht. Staffel 7 wurde gerade abgedreht. Die Charaktere sind gut durchdacht, man merkt, dass auch bei ausgeschalteter Kamera die Chemie stimmt. Und ich entdeckte Janine Kunze als ernsthafte Schauspielerin und bin froh, dass ich diese Serie für mich entdeckt habe. Ich kann leider nicht jeden Tag USA oder GB.
- Bodyguard, Staffel 1
Während der zweiten Folge saß ich knappe 30 Minuten mit offenem Mund und hochgezogenen Augenbrauen vor der Glotze. Was zur Hölle ist das denn bitte gewesen? Dann später die Erkenntnis: Es geht genauso weiter. Ich war ob des Ablebens einer gewissen Figur nicht so fröhlich, verstand dann aber, dass es um diese Figur am Ende ja auch nicht ging. Dennoch hätte ich gern gesehen, wie das im Staffelfinale ausgesehen hätte, hätte der Charakter überlebt. So bleiben in meinem Gedächtnis schockierende Überraschungsmomente, die so sehr aus dem Nichts kamen, dass es mich kurz von der Couch gehoben hat. Wow! Die Engländer können was.
- Star Trek: Discovery, Staffel 1
Och joa, nicht schlecht. Jetzt, fast ein Jahr später, sage ich: Geht so. Irgendwas hat mich gestört. So RICHTIG Star Trek ist das nicht, auf der anderen Seite finde ich gut, dass man von der betulichen Star-Trek-Idee mal abgekommen ist. An dieser Stelle erwähne ich, dass ich Staffel 2 nicht mehr schauen werde, da mich ein neuer Spock, ein weiterer Pike und mal wieder die Enterprise total abtörnen. Könnt ihr gerne gucken, ich warte dann auf die neue Serie mit Patrick Stewart. Danke, war schön, wenn auch kurz. Meine Lieblingsfiguren: der General, Georgiou (die Böse), Stamets.
- Designated survivor, Staffel 2
Mal ehrlich: Die Serie war nach Staffel 1 auserzählt. Ich schaue Serien selten nicht zu Ende, aber hier habe ich tatsächlich einfach VERGESSEN, weiterzugucken. Mir fiel erst nach Wochen auf, dass mir bereits etliche Folgen fehlten. Nachdem die First Lady gestorben war, bin ich ausgestiegen. Manchen Serien sollte man ein würdiges Ende geben. Sie zu melken, weil sie Milch geben, auch wenn die irgendwann nur noch sauer und in Bröckchen rauskommt, sollte verboten werden.
- Jessica Jones, Staffel 2
Nur ein Wort: Geil!
Ja, ich und die Superhelden. Aber die Jessica mag ich. Die ist so herrlich kaputt. Ich gestehe zu meiner Schande, dass ich mich an keine einzige Folge erinnern kann. Hogarth hat ALS, dann ist irgendwas mit Trish. Jessica hat einen Freund, den Hausmeister? Vielleicht? Keine Ahnung, vergessen. Ich weiß aber, dass ich das wirklich weggbinged habe wie Staffel 1. Eventuell muss ich die Staffel wiederholen, bevor die dritte kommt. Aber das ist ja nicht das Schlechteste.
- Tatort und Polizeiruf 110 2018
Ich schaue inzwischen so viele Tatorte und Polizeirufe, dass hier und da Perlen dazwischen sind, die ich nicht verschweigen kann. Ich versuche, mich auf eine Top 5 zu beschränken.
5.) Im toten Winkel, Bremen
Der Rentner Horst Claasen tötet seine demenzkranke Frau. Danach sind wir und die Ermittler 90 Minuten in einem erdrückenden Drama zum Thema Pflege, Demenz und Sterben gefangen. Es war das erste Mal, dass ich bei einem Tatort geweint habe, so eindrücklich war es. Der Film war zwischenzeitlich in der Rangliste aller jemals gesendeten Tatorte der Seite Tatort-Fundus in die Top 10 vorgerückt.
4.) Déjà-Vu, Dresden
Der Film schafft es allein deshalb in die Top 5, weil es der erste richtig gute Film des Dresdner Teams war. Die Themen: Pädophilie, falsche Beschuldigungen, ein tobender Mob, ein totes Kind. Dichter Stoff, starker Tobak, nichts für schwache Nerven, 90 Minuten Hochspannung. Schade, dass sich das Team in der Konstellation nicht mehr zusammenfinden wird.
3.) Stau, Stuttgart
Ein Kommissar steht die komplette Länge des Films im Stau und sucht einen Mörder/Fahrerflüchtigen? Ja, das geht. Kammerspielartig arbeitet sich Richy Müller in diesem Film durch alle Wartenden im Verkehrschaos. Fahrer für Fahrer, Wagen für Wagen werden überprüft. Nur eines ist sicher: Der Täter ist hier irgendwo mit seinem Wagen im Stau, er muss “nur” gefunden werden. Eine klasse Idee, genial umgesetzt, unterhaltsam und umso beachtlicher, dass das alles im Studio und nicht in der Außenkulisse gedreht wurde.
2.) Meta, Berlin
Sorry, aber: Was für ein geiler Film! Ich möchte die Handlung kurz aus Wikipedia zitieren:
Kommissar Robert Karow bekommt den abgetrennten Finger eines jungen Mädchens zugeschickt. Es stellt sich heraus, dass die Tote, eine 14-jährige Prostituierte, ein Jahr lang konserviert in einem Mietlager gelegen hat.
Wikipedia
Gleichzeitig startet auf der Berlinale der Film Meta, in dem ein Kommissar den abgetrennten Finger eines jungen Mädchens zugeschickt bekommt und deren Leiche in einem Mietlager findet. In diesem Berlinale-Film wird ebenso ein Film gezeigt, der den Mordfall vorwegnimmt. Schon während der Premiere von Meta befragen Rubin und Karow (ebenso wie die Kommissare in Meta) den Regisseur, der offenbar Kenntnis vom Mordfall hatte und im Zuge von Karows Ermittlungen später tot aufgefunden wird. Die Handlungen der drei Filme stimmen im weiteren Verlauf teils überein, teils widersprechen sie sich.
Dieser Film war dem ein oder anderen vor dem TV sicher zu schwer, ich kann es verstehen. Aber ich liebe so etwas. Der Film heißt nicht um sonst “Meta”. Und sämtliche Filmliebhaber und Nerds da draußen müssen einen soft spot für diesen Tatort haben. Es war eines meiner absoluten Highlights dieses Jahr. Und ich bin froh, dass ich diesen Film rezensiert habe, obwohl ich mich vorher immer erfolgreich davor gedrückt habe, das Berliner Team gucken zu müssen, weil ich Meret Becker so schrecklich finde, dass ich lieber auf das Geld verzichte, als 90 Minuten Becker zu ertragen. Doch das hier war einfach großes, ganz großes Kino.
1.) Für Janina, Rostock
Der beste Sonntagabendkrimi in diesem Jahr! Die Kommissare, die sich auf einem Schrottplatz prügeln, die sich gegenseitig versuchen, am Leben zu erhalten, moralisch, seelisch, emotional. Ein Plot, der betroffen macht. Dieser Krimi hatte einfach alles, was es braucht. Dass jemand, der für ein Verbrechen schon einmal NICHT verurteilt wurde, nicht noch einmal dafür angeklagt werden kann, auch wenn es erdrückende Beweise gibt, ist vielleicht eine Lücke im Gesetz. Vielleicht auch ein Schutz. Viele Frage blieben unbeantwortet. Sowohl der Plot als auch die Interaktion der beiden Kommissare bekommen jeweils 10/10 Punkten von mir.
Überraschend aus meiner Sicht, dass es keiner der beiden Dortmunder und keiner der drei Münchner Tatorte in diese Rangliste geschafft haben. Auch die beiden Wiener haben mich 2018 nicht vom Sessel gerissen.
Das war also mein Fernsehjahr 2018. Zurück bleibt ein Zitat, das ich am vergangenen Wochenende bei einer Wiederholung von “Hart, aber herzlich” aufschnappte.
Jennifer: Und, wie war der Tanz mit Rosemary?“
Jonathan: „Eher kühl.“
Jennifer: „Ich vermute, hinter diesem kühlen Äußeren verbirgt sich auch ein kaltes Inneres?“
Jonathan: „Du vermutest richtig.“